Das seit Januar 2016 geltende Aufsichtssystem  für Versicherungsunternehmen, Solvency II, belaste in seiner bestehenden Komplexität und Intensität besonders kleine und mittlere Versicherer und verfehle mit den Berichtspflichten noch dazu das Ziel, für mehr Transparenz gegenüber dem Verbraucher zu sorgen, konstatiert  Rainer M. Jacobus, Vorstandsvorsitzender der IDEAL Versicherungsgruppe, im Gespräch mit Prof. Fred Wagner, Leiter des Instituts für Versicherungslehre an der Universität Leipzig.  In der neuen Interviewreihe „#fredwagner“ kritisiert Jacobus  die Ausgestaltung von Solvency II in der Praxis: „Aus dem neuen Aufsichtsregime sollten für die Versicherer neue Erkenntnisgewinne erwachsen, man sollte Unternehmen damit besser steuern können als vorher. Doch die Erkenntnislage durch Solvency II ist nicht besser geworden.“ In diesem Zusammenhang plädiert Jacobus dafür, die Vorgaben bei den Berichtspflichten und den Governance-Funktionen, insbesondere für kleine und mittelständische Versicherer, zurückzufahren. Insgesamt identifiziert Jacobus viele Beispiele, bei denen für mittlere und national tätige Versicherer die Anforderungen von Solvency II nachjustiert werden sollten. Bei der IDEAL Versicherungsgruppe gehen rund 8 Prozent der Personalkosten auf das Konto des europäischen Aufsichtsregimes. Jacobus warnt davor, dass Solvency II zu einer Marktkonsolidierung bei den kleinen und mittleren Unternehmen führen wird, da diese sich die weiter steigenden Kosten für die Aufsichtsvorgaben nicht leisten können. „Das Proportionalitätsprinzip, das mittelständische Versicherer schützen soll, wird de facto nicht angewandt.“

Das vollständige Interview ist zu sehen unter http://insurance-tv.de/index.html.